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Juli 2002
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Wie verkostet man Whisky richtig?

Mit der Verbreitung von hochwertigem Scotch Malt Whisky und Kentucky Straight Bourbon, steigt auch die Anzahl an Whisky-Experten. Viel diskutiert wird die richtige Verkostung von Whisky. Dieser Tipp folgt dem Trend und beschreibt Möglichkeiten und Fehler.

In Spielfilmen und Romanen wird Whisky regelmäßig auf Eis getrunken. Dieses alte Klischee aus den heißen Staaten Amerikas hält sich hartnäckig. Einen großen Nachteil hat diese bei Barkeepern immer noch beliebte Servierweise. Bei eisigen Temperaturen funktionieren in unserem Mund die Geschmacksknospen nicht mehr richtig und es verdampfen weniger Aromastoffe aus dem Whisky. Die Nase kann 1.000 mal mehr riechen, als die Zunge schmeckt. Damit gehen mit Eis 999 von 1.000 Geschmacks-Erlebnissen verloren.

Eine Vermischung von Whisky mit Cola gehört in den Party-Bereich mit lauter Musik, Rauchen und Unterhaltung. Hier steht der Partygast und der Alkoholkonsum im Mittelpunkt. Einen hochwertigen Malt oder Straight Bourbon sollte man so nicht opfern. Für die Mischung mit intensiver Cola eignen sich preiswerte schottische und amerikanische Blended Whiskys besser.

Wie macht man es denn nun richtig? Trinkt man jeden Whisky ausschließlich zimmerwarm und pur? Auch solche mit 55 bis 65% Alkoholgehalt? Viele Leute geben Wasser zu. Soll man es auch tun und welches Wasser ist geeignet?

Nähern Sie sich einem Whisky vorsichtig. Nehmen Sie die ersten, feinen Aromen mit der Nase auf. Verwenden Sie unbedingt ein geeignetes Glas. Keinen schweren, glatten, zylindrischen Tumbler, sondern ein sich nach oben verjüngendes Nosingglas mit Kelch. Es bündelt die Aromen und verstärkt sie. Ob man den ersten Schluck pur oder mit Wasser verdünnt zu sich nimmt, entscheidet jeder besser für sich selbst. Nach dem Essen oder Rauchen sollte man eher pur genießen. Der Whisky muss sich in diesem Fall im Mund erst durchsetzen. Dabei gilt: Je purer um so besser.

Doch hüten Sie sich vor zu hohen Alkoholstärken. Über einer Grenze von 50 bis 53% beginnt sich eine Eigenschaft des Alkohols durchzusetzen, der für seine medizinische Verwendung sorgt. Purer Alkohol betäubt Nerven! Alkohol macht nicht nur vor Schmerz-Nerven nicht halt, sondern betäubt auch Geschmacks-Nerven. Nehmen Sie zur Probe einen Schluck Whisky mit 57% in den Mund und verteilen Sie ihn gut. Das wirkt bei Zahnschmerz ist aber weniger geeignet, um etwas anderes danach zu genießen.

Zur Verdünnung eines starken Whiskys verwenden Sie bitte nur stilles Wasser. Jegliche Kohlensäure oder Soda versäuern den Geschmack. Genauso wenig sind mineralhaltige Heil-Wasser geeignet. In ihnen ist zuviel Salz. Am Besten verwenden Sie stilechtes schottisches Wasser oder ein stilles, mineralarmes, französisches Wasser wie evian oder Vittel.

Die Gretchenfrage beim Whisky-Genuss lautet: Soll ich Whisky mit 40 bis 46% mit Wasser noch weiter verdünnen? Soll man einen solchen Whisky mit 2:1 (2 Teile Wasser auf 1 Teil Whisky) verdünnen und gegen den Durst trinken? Hier streiten sich die Gelehrten und der Fachmann wundert sich.

Erlaubt ist, was gefällt. Legen Sie sich keine Daumenschrauben an. Selbst in Schottland, Amerika und Irland trinken die Einheimischen ihren 'Dram' mal mit und mal ohne Wasser. Mit Wasser werden feinere und leichtere Aromen frei. Probiert man mehrere Whiskys hintereinander, so muss die Alkoholstärke über die Zeit zunehmen, um die betäubende Wirkung des Alkohols auf die Geschmacksknospen wieder wett zu machen. In der Abwechselung und den unterschiedlichen Aromen liegt die Besonderheit des Whiskys.