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Oktober 2002
whisky-seiten

Whisky und Gesundheit

Wie viel Whisky ist zuviel?

Diesen Monat ist das Thema schwierig und anspruchsvoll. Es geht um die Auswirkungen des Alkohols auf den Menschen.  Für keine der hier getroffenen Aussagen übernehme ich Gewähr für die Richtigkeit oder gar Verantwortung! Die Reaktion des einzelnen Menschen auf Alkohol ist noch weitgehend unerforscht.

Wenn jemand beständig Alkohol in Form von Bier, Wein oder Spirituosen genießt, sollte er regelmäßig seinen Hausarzt zum Gesundheitscheck aufsuchen. Und, neben den medizinisch möglichen Problemen, sei hier auf das Suchtpotential des Alkohols hingewiesen. Deshalb meine Bitte: Trinken Sie weniger Alkohol! Dafür aber bitte hochwertigen. Nehmen Sie nicht gedankenlos nebenbei Alkohol zu sich, sondern bewusst und kontrolliert. Stellen Sie sich die Frage, ob Sie auf Alkohol verzichten können und überprüfen Sie dies hin und wieder. Nur wenn Sie einen Zeitraum ganz ohne Alkohol auskommen, sind Sie nicht süchtig.

Genug der Vorrede: Erinnern Sie sich an Queen Mum? Trotz ihres täglichen Gin-Genusses ist Sie über 100 Jahre alt geworden. Doch halt: Muss es statt 'Trotz' nicht vielleicht 'Wegen' heißen? Bevor wir nach einem so langen und arbeitreichen Leben abtreten müssen, fragen wir uns doch lieber, wodurch unser Leben vorzeitig endet? Dann können wir vermutlich etwas dagegen tun. Die beiden Haupt-Todesursachen sind heute Gefäßerkrankungen und Krebs. Herzinfarkte, Schlaganfälle und Krebs sind die Todesursache Nr. 1 der Mittel-Europäer. Im Gegensatz zu den stark zurück gedrängten äußeren Todesursachen stirbt der Mensch von innen. Wir leben immer sicherer und gleichzeitig immer länger. Trotzdem müssen wir irgendwann sterben. - Das ist der Lauf der Dinge - Ändern können wir es nicht.

Whisky steht in Sachen Gesundheit vorwiegend für Alkohol, der in größeren Mengen als Nervengift wirkt. Der Mensch hat sich im Laufe seiner Evolution an den Alkohol angepasst. Die Leber produziert ein Enzym, mit dessen Hilfe Alkohol zu verwertbarer Nahrung abgebaut wird. Wie viel Alkohol können wir so aufnehmen? Momentan spricht die Fachwelt beim Mann von etwa 70g pro Tag; für Frauen gilt etwa die Hälfte. Mit der Vereinfachung 1 Gramm = 1 Milliliter können Männer alternativ 1,5 Liter Bier (5%), 0,56 Liter Wein (12,5%) oder 0,175 Liter Whisky (40%) pro Tag zu uns nehmen. ACHTUNG!!! Diese maximalen Mengen pro Tag sind sicherlich bereits im Suchtbereich und sollten unbedingt vermieden werden.

Auch wenn der Alkoholkonsum in Mittel-Europa seit Jahrzehnten rückläufig ist, gibt es nach wie vor sehr viele Menschen, die dieses Limit von drei Flaschen Bier pro Tag regelmäßig überschreiten. Doch wie viele Genießer gibt es, die eine Viertel Flasche Whisky am Abend trinken? Fast keine! Hochwertiger Whisky ist viel mehr ein Getränk, das man mit 1 bis 2 Dram (1 Dram = ca. 35ml) am Abend zu sich nimmt. Wollen Sie als Whisky-Genießer am Alkohol sparen, dann lassen Sie doch das Bier oder den Wein weg. Gegen den Durst hilft auch Wasser.

Nehmen wir zuviel Alkohol zu uns wird er zum Gift und schädigt unseren Körper. Typische Alkoholkrankheiten sind Lebererkrankungen, Nervenkrankheiten, Gehirnschwund, Knochenkrebs und andere mehr. Sollte man Alkohol deshalb nicht lieber ganz weglassen? Kann man damit diese Krankheiten vermeiden?

Diese Argumentation wird oft von Anti-Alkoholikern und asketischen Menschen vertreten. Doch der Schein trügt. Untersuchungen, zusammen gestellt von Pollmer und Warmuth, zeigen, dass ganz ohne Alkoholaufnahme die Todesfälle durch Herzinfarkte zu nehmen. Wie so oft, liegt das Optimum im Mittelmaß. Menschen, die Alkohol zu sich nahmen, hatten weniger Gefäß-Erkrankungen (Herzinfarkte) als Menschen, die auf Alkohol gänzlich verzichteten. Dabei scheint es unerheblich zu sein, in welcher Form der Alkohol zu sich genommen wird. Der französische Rotwein wird gerne als gefäßreinigend vorgestellt. Tatsächlich ist es wohl nur der Alkohol, der die Gefäße 'putzt', vor Ablagerungen schützt und den Herzinfarkt verhindert.

Es geht sogar weiter - je höher die aufgenommene Alkoholmenge wird, um so seltener erfolgt der Herzinfarkt. Ein schwerer Alkoholiker stirbt praktisch nie den Herztod. Mit steigender Alkoholmenge nehmen aber andere Erkrankungen zu. Bei geringer täglicher Alkoholmenge erst wenig, später dann sehr deutlich. In der Literatur ergibt sich ein Maximum der Lebenserwartung bei den besagten 1 bis 2 Drams pro Tag.

Wer von uns kennt nicht eine alte Oma oder Tante, die trotz, bzw. wegen des regelmäßigen Gläschens Portwein oder Likör steinalt wurde? Denken wir an Queen Mum - Nicht umsonst heißt es in Schottland: Mit der richtigen Menge Whisky am Tag leben wir ewig.

Diese Aussagen wurden von den angegebenen Quellen statistisch ermittelt. Individuell ist aber alles beim Menschen möglich. Quartalssäufer werden 100 Jahre alt oder sterben nach kurzer Zeit. Auch zurückhaltende Menschen kann es erwischen.

Deshalb ist der verantwortliche Umgang mit unserem Lieblingsgetränk so wichtig.